Rundwege zu Sehenswürdigkeiten in und um Mausbach
Dorfhistorischer Rundweg – Mausbach, Fleuth und Krewinkel
Die Dorfrunde führt an der kath. Pfarrkirche vorbei an die Stätten des Schul- und – in Betrachtung mancher der unterrichteten Kinder und unterrichtenden Lehrer – Schulunwesens, zu der Stätte weltlicher Macht, der reichsabteilichen Mausbacher Burg, der Behausung eines weit weniger mächtigen, evtl. auch fraglichen Barons, die denn auch in zweierlei Hinsicht Armenhaus geworden ist, sowie zur historischen Feuerwehr und dem früheren Bürgermeisteramt. Fernerhin liegen drei Kapellen am Weg, wobei insbesondere an der kleinen, barocken in der Fleuth immer noch rege Andachtstätigkeit zu erkennen ist. Der Besuch der nicht leicht aufzufindenden Fleuther Kapelle als auch der der Barbara-Kapelle in Krewinkel sind Optionen zum vorgeschlagenen Rundweg, dito der Abstecher nach Krewinkel zur Aussicht auf das Gelände der römischen Streusiedlung zwischen Gressenich und Mausbach; in der Karte erkennbar an der schmaler gestrichelten Wegführung.
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Tafelinformation
Zeittafel
- 02.06.1804 Kirche am Markt
- 1805-1831 Pfr. Arn. Salmagne
- 14.09.1805 Pfarrerhebung
- 1830 1. Pfarrhaus
- 1831-1833 Pfr. J. P Kütgens
- 1833-1844 Pfr. H. Rübsteck
- 1844-1883 Pfr. Mathias Grein
- 1865 Kpl. Bergrath
- 1870 Vikar Schmitz
- 1869-1870 Neubau der Kirche (neugotischer Stil)
- 1874 got. Umrandung des Gnadenbildes
- 1871-1887 Vikar H. J. Müller
- 1885 Cäcilien-Verein Kreuzweg
- 19.07.1885 Glockenweihe
- 1887-1914 Pfr. Heinr. Korsten
- 1905-1907 Kpl. Karl Witte, Vikar Buchmann
- 1911 Neues Pfarrhaus
- 1912 Kpl. W. Dederichs
- 1912 L. Müller
- 1912-1914 Franz de Fries
- 1915 Kpl. Wilh. Brathe
- 1914-1938 Pfr. A. Ortmanns
- 12.09.1915 Jungfrauen Kongregation
- 1937-1966 Pfr. Dechant Alfons Brock
- 1937-1940 Kpl. Pet. Hansen
- 1940-1945 Pfr. Joh. Giesen
- 07.10.1944 Amerikaner sprengen Kirche
Nach einiger anderer, plausibler Ansicht sprengte die Wehrmacht, um der U.S.-Army mit dem Kirchturm den Artilleriebeobachtungsposten zu nehmen (Schlacht um Aachen, örtlich Kämpfe am Weißenberg, Gressenicher Sperriegel); evtl. beseitigten Pioniere der U.S.-Army baufälligen Rest. (Hierbei sei daran erinnert, dass es auch deutsche Artillerie gewesen ist, die 1944 Schevenhütte zerschossen hat.)
- 1945-1966 Pater Bruno
- 1947 Kpl. Nik. Berks
- 25.12.1948 Christmette in der wiedererbauten Kirche
- 1948-1950 Pfr. H. Pellmann
- 1951-1960 Pfr. Bern. Witte
- 1960-1962 Kpl. Fried. Esters
- 1963-1966 Kpl. H. Ritzefeld
- 1965-1966 Pfr. Peter Hansen
- 1966-1968 Pfr. Leo Kehren
- 1966-1970 Kpl. Jan Keyers
- 1968-1983 Pfr. Klaus Cremer
- 1974 Pfr. Cl. Wittrock
- 01.10.1973 Kindergarten
- 01.06.1979 Pfarrjugendheim
- 1983-1986 Kpl. G. Stadeler
- 1983-1986 Kpl. H. Rogmann
- 28.09.1986 Einführung Pfr. Norbert Bolz
Figg. St. Markus
Baustil, Liturgica und Dekor
Einfache Saalkirche aus Bruchstein. Chor und Außenmauern des Schiffs gehören zum 1870 begonnenen Bau, das Innere des Kirchenschiffs wurde 1947/48 neu errichtet, der Glockenturm 1963.
Im Kirchraum in Mandorla von Ludwig Mohnen eine Kopie des Wallfahrt-stiftenden Gnadenbilds "Maria Zuflucht der Sünder". Auch der Tabernakel ist von Mohnen, Kreuzwegstationen sind von Stufleser, Kerzenständer von Albert Sous. Unter dem Kirchengerät zwei historische Reliquiare mit vier Herrenreliquien (Tuchreliquien aus dem Aachener Schatz) und Körperreliquien von Markus Ev., Antonius von Padua und Arnold von Arnoldsweiler.
Der Türknauf im Eingang bildet das Attribut des Evangelisten Markus ab: Ein geflügelter Löwe, Bronze von Albert Sous. Das Patrozinium auf Markus Ev. ist dem frankophilen, ersten Bischof von Aachen, Marc-Antoine Berdolet geschuldet: Unter Berdolet wurde Mausbach zur Pfarre erhoben.
- Die Mausbacher Kirchenschätze – Heiligtum und Liturgica in Abbildung und Ansprache
"Heinrich"
Der Bildhauer Albert Sous hat im Juli 2020 in Erinnerung der Kriegsereignisse, die er in Mausbach als Kind erlebte, und dabei auch aus familiärer Betroffenheit "Heinrich" gestiftet. "Heinrich" ist eine Edelstahl-Stele, installiert auf dem Rest einer Säule der 1944 gesprengten Kirche und solcherweise ein Mahnmal gegen den Krieg. "Heinrich" ist zwischen Kirche und Pfarrheim (Markusplatz 2a) aufgestellt.
Figg. "Heinrich"
Anekdoten
- Muisbijer Klös – Aufsatz über die Pfarrerhebung und das Heiligtum Mausbachs
- Die Zauberer von Mausbach – Aufsatz über das "Stolberger Bleisiegel", ein archäologischer Fund an der St.-Markus-Kirche
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Tafel 1
Erste Schule im Küster-Haus Am Pütz – Essiger Straße 54
Der Gründer der Pfarre, Arnold Salmagne, betraute Anfang des 19. Jh. den Schneider und Küster Laurenz Schmitz mit dem Jugendunterricht, der nur im Winter stattfand. Im Sommer gab es wegen der Feldarbeiten lauter Ferien. Nach dem Tod des Schneiders stellte Pfarrer Salmagne den Weber Kaspar Winter als Küster und Schulmeister an. Als Schulsaal diente die Stube des Küsters am Pütz.
Die größeren Schüler saßen um den Tisch, die mittleren auf Bänken an der Wand und die kleinen auf dem Boden. Für die benötigten Schiefertafeln sorgte indirekt das Kirchendach. Daher wurde nach jedem Sturm der Bereich der Kirche abgesucht. Nur die Kirche war mit Leyen gedeckt, die anderen Gebäude mit Stroh. Den Schülern, die mit Feder und Tinte umgehen konnten, schnitt der Schulmeister mit einem kleinen scharfen Messer die Gänsefedern zurecht.
Die Vergütung des Schulmeisters bestand hauptsächlich aus Getreide, Brot, Butter, Speck, Brennholz und Naturfrüchten. Auch brachte ihm jeder Schüler in der kalten Jahreszeit täglich ein Stück Holz zur Ofenheizung. Vielerorts stand dem Schulmeister der "Wandertisch" zu, d.h. freie Kost bei den Eltern der Schüler, täglich wechselnd von Haus zu Haus.
Schulmeister Winter dankte 1836 ab. An seine Stelle trat der erste geprüfte Lehrer Anton Breuer.
Am 21. Januar 1858 verabreichte Anton Breuer um 14:00 Uhr dem 11½-jährigen Jakob Salmagne, Sohn des Wilhelm Salmagne, eine körperliche Züchtigung. Jakob hatte seinen Aufsatz schlecht gemacht und auch Blätter aus seinem Heft herausgerissen.
Nach Angaben von Peter Anton Breuer gab er ihm einige Schläge mit der flachen Hand auf den Hintern. Am nächsten Tag wurde ihm mitgeteilt, dass Jakob infolge der Strafe nicht mehr gehen könne. Breuer wurde nun deswegen verklagt und am 13. Oktober 1858 zu einem Jahr Gefängnis, zur Zahlung aller Kosten und zu zwei Jahren Amtsentzug verurteilt. Breuer schrieb in seinen Lebenserinnerungen, dass Pfarrer Matthias Grein und der Ortsvorsteher und Hufschmied Bernard Flamm dieses Urteil durch Hinterlist erwirkten. Mit seinem neuen Rechtsanwalt ging er in Berufung und er wurde vom Appellationsgericht nun zu 3 Monaten Gefängnis und zur Zahlung der Kosten verurteilt. Er reichte bei Wilhelm von Preußen ein Gnadengesuch ein, das am 21. Mai 1859 abgelehnt wurde. Somit musste er am folgenden Montag zum Arrest in Aachen antreten. Er verbüßte vom 23. Mai 1859 bis zum 21. Aug. 1859 dort seine Strafe. Im Gefängnis beschäftigte man ihn im Verwaltungsbüro. Bei seiner Rückkehr empfingen ihn 40 bis 50 seiner Schüler am Stolberger Bahnhof. Er musste aber bis Eschweiler durchfahren, weil er dort noch Weisungen des Schulinspektors Deckers bekommen sollte. Am 22. Aug. trat er dann in Mausbach wieder den Schuldienst an und versah diesen bis 1876.
Fig. Erste Schule
Tafel 2
Mädchenschule an der früheren Essiger Straße
Bereits 1815, als das Rheinland preußisch geworden war, hatte die Regierung der Gemeinde den Bau eines Schulhauses empfohlen. Der Gemeinderat von Gressenich verweigerte aber das nötige Bauholz und so unterblieb der Bau noch 23 Jahre. Als einige Jahre später der Schulzwang eingeführt wurde, stieg die Zahl der Schüler von 40 auf 105, sodass Wechselunterricht erforderlich war. Die Schule wurde, wie wir aus der Chronik der Gemeinde Gressenich entnehmen, im Jahr 1837 mit einer Lehrerwohnung im Obergeschoss errichtet. 1838 wurde die Schule vom Pfarrer Rübsteck feierlich eingesegnet und der Unterricht aufgenommen. Die Jungen wurden im Schulgebäude am Markt und die Mädchen hier im Gebäude Essiger Straße untergebracht. 1850 wurde das Gebäude um eine weitere Klasse und im Jahr 1865 um eine dritte Klasse erweitert.
Das Gebäude wurde bis 1940 als Volksschule und anschließend als landwirtschaftliche Kreisberufsschule genutzt. Nach dem Krieg wurde es als Jugendheim, als Gemeindebücherei und für Sitzungen der Ausschüsse der Gemeindevertretung verwendet. Planungen, in der Schule ein Postamt zu errichten, wurden verworfen. Das Gebäude wurde 1964/65 abgerissen.
Figg. Mädchenschule
Auf dem Foto [rechts] erkennt man die Überreste von Säulen der im Krieg zerstörten Pfarrkirche St. Markus. Diese Säulenreste wurden beim Wiederaufbau nicht mehr benötigt und später zum Industriegelände Diepenlinchen abtransportiert. Dort wurden sie als Baumaterial genutzt.
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Tafelinformation
Wappenstein des Abtfürsten Graf Hyacinthus Alphonsus von Suys
Der Mausbacher Hof wurde 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg zerstört. Im Jahr 1730 ließ Hyacinthus von Suys, Abt von Kornelimünster, den Hof, der im Besitz der Abtei stand, wieder aufbauen. Nachdem der Wiederaufbau des Mausbacher Hofes im Jahr 1731 vollendet war, wurde als Zeichen des abteilichen Besitztums ein Wappenstein mit folgender lateinischer Inschrift erstellt:
"REVERENDISSIMUS ET ILLUSTRISSIMUS DOMINUS · DNUS HYACINTHUS ALPHONSUS · S·R·J· COMES DE SUYS DEI ET APOSTOLICÆ SEDIS GRATIÆ S.R.I.B. IMPERIALIS LIBERÆ IMMEDIATE ET EXEMPTÆ ECCLESIÆ CORNELIO MONASTRERIENSIS AD INDAM ABBAS EIUSDEM QUE LOCI DOMINUS TERRITORIALIS DOMINUS IN EILENDORFF GRESSENICH CASTENHOLZ BERGHEIMER DORFF CUMPTICH ET MORTROUX PRAEPOSITUS PERPETUUS IN SCLAIN 1731"
[Übers.: Der hochwürdigste erlauchteste Herr, Herr Hyacinthus Alphonsus, des Heiligen Römischen Reiches Graf von Suys, durch Gottes und des Apostolischen Stuhles Gnade Freiherr des Heiligen Römischen Reiches, Fürstabt der freien, reichsunmittelbaren, unabhängigen Kirche von Cornelimünster an der Inde und desselben Grundherr, Herr in Eilendorf, Gressenich, Castenholz, Bergheimerdorf, Cumptich und ständiger Propst von Mortroux in Sclain 1731]
Hyacinthus von Suys war der Bauherr einer 1721 bis 1728 neu erbauten luxuriösen Fürstabtswohnung in Kornelimünster. Diese war der Mitteltrakt einer dreiflügelig konzipierten Barockanlage. Auch die Pläne zur Erweiterung des äußeren Südflügels der Abtei stammten von ihm. Realisiert wurden sie 1876 nach seinem Originalentwurf durch die preußische Regierung. Hyacinthus von Suys, der aus einer belgisch-niederländischen Adelsfamilie stammte, war Nachfolger von Abt Rutger Stephan von Neuhoff-Ley (1699-1713). Nach seinem Tod folgte ihm Abt Karl Ludwig von Sickingen-Ebernburg (1745–1764).
Fig.
Wappen und Inschrift
- Wappenstein von 1731 – Blasonierung (Wappenbeschreibung) und wörtliche Übersetzung der lateinischen Inschrift mit Auflösung der Abbrevationen und mit signifikantem Bedeutungsunterschied
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Tafelinformation
Mausbacher Hof, Besitz der Abtei Kornelimünster
Mausbach gehörte zum fränkischen Königshof Gressenich, den Kaiser Ludwig 842 der Abtei Inda, später Kornelimünster genannt, mit allem Zubehör schenkte.
Die Abtei knüpfte vermutlich an römische Baureste an, als sie um das Jahr 1000 die Burg, die später ein Zehnthof war, in Mausbach errichtete.
In Zeiten des wirtschaftlichen Niedergangs verpfändete die Abtei den Mausbacher Hof nach 1250. Um ihn später wieder einzulösen, verkaufte der Abt Reinerus 1278 viele andere Güter.
Nach dem Tod von Wilhelm Ritter von Mausbach, dessen Vater 1336 Pächter und Betreiber das abteilichen Brauhauses war, kam die Burg in den Besitz der Familien Schinmann von Mozenborn (bei Düren), von der die Abtei Kornelimünster den Mausbacher Hof 1423 käuflich erwarb.
Hier betrieb die Abtei auch noch im 17. Jahrhundert ein Brauhaus. 1635 verpachtete Abt Hermann von Eynatten das abteiliche Zwangsbrauhaus in Mausbach für 15 Jahre gegen eine jährliche Pacht von 5 rheinischen Goldgulden und einer Tonne Bier an Andreas Brammertz.
Bis 1673 besaß die Familie Brammertz in Gressenich und Mausbach das Biermonopol, als Hermann Hackhausen mit der Abtei einen neuen Vertrag schloss.
1702 erhält Wilhelm Reifferscheid die Erlaubnis, in Mausbach Bier zu brauen.
1770 pachtet ein Herr Lück das Braurecht zu Mausbach und schließlich als letzter in abteilicher Zeit Mathies Prost aus Vicht.
Als Bewohner, Besitzer oder Landwirte des Mausbacher Hofes werden Matthias Schoenen (-1814), Stephan Schoenen (1771-1838), Mathias Josef Heisterbaum (1804-1880),JosefBlomen(1860-1924) und Christian Franzen (1883-1958) genannt.
Da Urkunden über Mausbach und seinen Hof fast alle verschwunden sind, ist seine Geschichte sehr lückenhaft.
Um diese Burg herum, die im Laufe der Jahrhunderte viele Schicksale und Veränderungen durchmachte, standen als Kern und ältester Teil des Dorfes die Wohnungen der Arbeiter "Im Schroiff". Das Wort Schroiff bedeutet einen rauhen, ansteigenden Weg oder Platz und ist verwandt mit dem Eigenschaftswort schroff.
Fig.
50.756620 N 6.275980 O
Tafelinformation
Vichter Straße während der Britischen Besatzungszeit 1919
Nach dem Ersten Weltkrieg zogen in Mausbach Britische Besatzungstruppen ein. Es handelte sich dabei um das 1/1st North Midland Heavy Battery Royal Garnison Artillery Regiment. Die Offiziere und Soldaten wurden bei Mausbacher Familien einquartiert. Die Briten waren mindestens vom 20. Dezember 1918 bis zum 10. Juni 1919 in Mausbach.
In dieser Zeit hielt der Schotte Sergeant Limpad, bei dem es sich vermutlich um den Militärfotografen handelte, den Alltag des Britischen Militärs und der Bewohner in Mausbach auf Fotomaterial fest. So begleitete er beispielsweise die Gemeinde-Waldarbeiterinnen Katharina Wildt geb. Schüßler (1868-1944) und Katharina Heidbüchel geb. Joussen (1854-1921) in den Wald und dokumentierte mit einer Fotostrecke deren beruflichen Alltag.
Fig. Katharina Wildt und Katharina Heidbüchel auf dem Heimweg
Foto: Sergeant Lampid, 1/1st North Midland Heavy Battery R.G.A.
Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen die Vichter Straße im Jahr 1919. Links steht das Kohle-Wellem'sche Haus. Hier wohnte Wilhelm Bildstein (1844-1933) mit seinen zwei unverheirateten Schwestern Gertrude und Maria. Wilhelm Bildstein war Veteran und diente noch mit eigenem Gespann im Krieg 1870/71. Er kehrte wohlbehalten mit seinem Pferd und Wagen in die Heimat zurück und wurde anschließend Landwirt und Kohlenhändler. Das brachte ihm den Namen "Kohle-Wellem" ein.
Figg. Wilhelm Bildstein "Kohle-Wellem", "Kohle-Wellemsche" Haus auf der Vichter Straße
Fotos: Sergeant Lampid, 1/1st North Midland Heavy Battery R.G.A.
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Tafelinformation
Die Alte Schmiede der Familie Flamm
Im Jahr 1680 wird in den Realisationsprotokollen der Abtei Kornelimünster eine Schmiede in Mausbach genannt. Aufgrund der beschaulichen Größe des damaligen Fleckens Mausbach kann man davon ausgehen, dass es sich um diese Schmiede oder deren Vorgängerin gehandelt hat.
"Anno 1680 den 27 Tec[e]mber vor unß scholtheiß Johan Berterrem Hachaußen Johan Spalthage[n] und Johan Vartzell scheffen enbenendt erscheinen Jacob Kerffer und seine haußf[raw] Nengen Flam mit follichem raht ihre fürmundter Frantz Flam und Lammert Frentz und zigt ahn wie daß seÿ dem Johan Kremer und seiner haußfrav Anna Buchgels ein hauß verkauff ist geleg[en] zue Moußbach beneben der Schmitt genandt der Schmitz Kerst Steÿll vor umb die zumma ad 53 coleschen daller 8 m[ar]k 4 alb[us] und vor einen verzigh pfeinung 25 alb[us] mit seinem geburlichen last geb jahrlich ein die Kerch ein pint ollich und meinem ho[c]hw[ürdigen] genaten 1/2 rauchhundt ohne argelist vorbeheltelich hochw[ürden] und jeter menichlich seines rechten".
Aus diesem Text geht der Schmied Christian Stiel als Eigentümer hervor.
Im 19. Jh. und bis zu ihrem Abriss gehörte diese Schmiede der Familie Flamm. Johann Bernhard Flamm (1811-1886) war 1852 Schmied in Mausbach und gab dieses Gebäude an seinen Sohn Matthias Peter Flamm (1848-1922) weiter. Dessen Söhne Matthias Peter Flamm (1887-1938) und Jakob Flamm (1894-1984) waren Schlosser. Anlässlich der Umwandlung des Feldweges "Im Hahn" zu einer Straße mit Baugrundstücken gab es einen Grundstückstausch und die jetzigen Flurstücke 406 und 407, auf denen die Schmiede und das Bruchsteinhaus der Familie Mallmann standen, gingen an Bernhard Steffens (1930-2015) über.
Die alte Schmiede und das alte Bruchsteinhaus wurden abgerissen und das jetzt als 407 ausgewiesene Flurstück zum Bau von Garagen genutzt.
Fig. Alte Schmiede 1936
50.754906 N 6.277388 O
Tafelinformation
Baronshof – Baron Anton Ignaz von Peritzhof zu Ehrenheim
Dieses Haus hieß früher Baronshof (vormals Salmagne Brauhaus oder im Volksmund "Lullu"), weil ehemals, etwa von 1765 bis 1790, sein Bewohner Baron von Ehrenheim war.
Der Baron Anton Hieronymous Ignaz Udalrich von Peritzhof zu Ehrenheim war Leutnant im Kroatischen Szluiner Regiment und Adjutant des Generals Bethlem. Bei einem Gefecht wurde er an der linken Hand verwundet und ging auf ärztliche Verordnung zur Kur nach Aachen. Schließlich scheint ihm das ruhige Leben in Aachen mehr zugesagt zu haben als die in dieser Zeit wohl recht mühevolle militärische Laufbahn. Darüber hinaus war er wohl noch immer durch die geringe Bewegungsfähigkeit der linken Hand beeinträchtigt. Wie aus Unterlagen hervorgeht, hatte man ihn bei seinem Regiment tot geglaubt und aus der Offiziersliste gestrichen.
1765 heiratete er in Aachen, übersiedelte bald nach der Eheschließung nach Mausbach und bezog ein Anwesen, das sicherlich aus dem Erbe seiner Frau Anna Maria Therese stammte. Sie war eine geborene Brammertz und hatte vermutlich Haus, Grundstück und Ländereien geerbt. Die Familie Brammertz betrieb sehr lange in und um Mausbach Brauereien. Von Ehrenheim ließ das (Brau-)Haus umbauen. Am 17. November 1769 gab ihm der reichsstädtische Magistrat die Erlaubnis zur Errichtung einer Wachstuchfabrik. Wahrscheinlich infolge von Kriegsverlusten und vornehmer Lebensweise schien das Zahlen dem Baron schwer geworden zu sein. Wegen eines Wechselbriefes wurde er von seinem Nachbarn, dem Schöffen Flamm, verklagt. Das Gressenicher Gericht befasste sich öfter mit der Sache und legte dem Baron eine Rechnung über Gerichtskosten von 123 Reichstalern aus den Jahren 1771 bis 1787 vor.
Um 1790 ging der von seinem Besitzer umgebaute und verschönerte Baronshof an Urban Salmagne aus Vaals über, der nach Mausbach kam, während der Baron es bald verließ.
Die Französische Armee schuldete dem Baron 40.000 Livres. Nach deren Abzug blieb diesem nichts anderers übrig, als seinen Schuldnern zu folgen, um die Forderungen zu retten. Nach vielen vergeblichen Bemühungen zur Erlangung einer Entschädigung ging er nach Paris, wo er bei den Behörden vorstellig wurde. Welchen Erfolg seine zahlreichen Eingaben schließlich gehabt haben, lässt sich aus den noch vorhandenen Akten nicht feststellen.
Im Übrigen, so heißt es, ist der "Baronshof" in den Besitz der Gemeinde Gressenich übergangen und von dieser als Armenhaus verwendet worden.
Figg.
50.752695 N 6.278858 O
Tafelinformation
"De Üll" am alten Düren-Eupener Handelsweg
"De Üll" (Eule) war ein uraltes Bauernhaus auf der Fleuth, Ecke Süssendeller Straße. Der Bauernhof lag nur wenige Schritte von der St. Nikolaus Kapelle entfernt. Sicherlich waren die Erbauer des Hofs auch als Stifter an der ursprünglichen Errichtung der St. Nikolaus Kapelle beteiligt.
Die erste urkundliche Erwähnung der Kapelle geht auf das Jahr 1748/1749 zurück. Damals sollte "[…] die zerfallen St. Nicllaus Capell an der Flutt wider auff erbawen werden sollen […]". Diese Erwähnung des Zustandes deutet darauf hin, dass die Kapelle schon im 17. Jh., wenn nicht sogar im 16. Jh. errichtet wurde und somit auch erst nach dem Bauernhof "De Üll".
Die letzten Bewohner hießen mit Nachnamen Frantzen, wurden aber meist mit "Üll" benannt. Einen Nachkommen, Christian Frantzen, nannte man allgemein "Üller Kress". Viele kannten den richtigen Familiennamen gar nicht.
Der Bauernhof lag an einer wichtigen Verbindungsstraße bzw. Handelsroute, der Düren-Eupener-Straße, die über Schevenhütte und Krewinkel durch Fleuth führte. Vermutlich war der Hof das erste Gebäude des Ortes, das der Reisende von Krewinkel kommend, vorfand.
Woher der Name "De Üll" stammt ist ungewiss. Wenn man früher auf der Düren-Eupener Straße aus Richtung Kloster Schwarzenbroich nach Schevenhütte kam, traf man zuerst auf ein Gebäude, das im Volksmund "Eulenburg" genannt wurde.
Fig.
50.750271 N 6.275659 O
Tafelinformation
Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes
Das kleine Bethaus, dessen Zuweg zwischen den Häusern Vichter Straße 105 und 107 liegt, erinnert an die Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs (1618 -1648).
Vermutlich ist das weiß gestrichene, aus Bruchsteinen erbaute Kapellchen im Jahr 1637 entstanden. Das heute abseits liegende Bethaus lag einst an einer uralten Wegverbindung. Die von Düren kommende Römerstraße führte an der kleinen Kapelle in Fleuth vorbei nach Stollenwerk.
Das Fleuther Kapellchen, im Volksmund "Et Flöhter Kapellche" ist ein gefragtes Ziel der Gläubigen. Verehrt wird die "Schmerzhafte Mutter".
Das Kapellchen besteht aus Bruchsteinen und ist weiß verputzt. Es trägt ein Satteldach. Zur Vorderseite ist es offen mit einer Nische und Blausteinumfassung. Die Höhe beträgt ca. 300 cm, die Breite 270 cm und Tiefe 165 cm. Das Kapellchen ist eher ein Bildstock. Es enthält ein 60 cm hohes Barockbild der Schmerzhaften Mutter und entstammt zweifellos aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Untergebracht ist die bunt bemalte Figurengruppe bzw. Pieta in einer mit Blausteinen eingefassten Nische. Die barocke holzgeschnitzte Pieta (60 cm hoch aus dem 17. Jh.) ist verschwunden und wurde durch eine Skulptur aus Gips oder Keramik ersetzt.
Ein Bericht aus dem 19. Jh. gibt einen Einblick zur Erhaltung des Kapellchens: Am 21. März 1828 erfolgte durch den Pastor von Gressenich eine Anzeige, wonach durch die Eisengrube des Mausbacher Bürgermeisters Schönen, die dieser mit Matthias Ludwig Billstein betrieb, die Kapelle an der Fleuth beschädigt worden sei. Der Berggeschworene stellte aber fest, dass die Grube auf einem ganz anderen Gebietskörper liegt als die Kapelle und somit die Beschädigungen nicht von der Grube stammen können.
Am 11. März 1976 wurde das Grundstück, auf dem das Kapellchen Fleuth steht, notarisch von der katholischen Kirchengemeinde Vicht an die katholische Kirchengemeinde Mausbach verkauft. Das Grundstück ist 92 qm groß. Am 12. September 2011 wurde die Kapelle von Pastor Norbert Bolz anlässlich der Marien-Oktav neu eingesegnet.
A. Ortmanns nennt die Anlage in seiner Pfarrchronik von 1930 vermutl. aufgrund eigener Sachkunde, jedenfalls ohne Quellenangabe "Kapellchen aus dem 17. Jahrhundert" und eine hölzerne Pièta darin aus derselben Zeit. Nach nicht überlagert erscheinender Erinnerung von Willy Beissel (*1934) aus Mausbach sei das Baujahr "1637" jedoch eine "freie Erfindung" des Mausbacher Volksmalers August Fräntz gewesen und rezipiert worden. Fräntz selber indes habe weder gewusst noch eine quellenkundliche Vorstellung davon gehabt, aus welcher Zeit genau die Kapelle ist. Die aktuell vorhandene Pièta steht nach Erinnerung von Willy Beissel (*1934), der in früheren Jahren "keine 150 Meter" entfernt wohnte, seit "ich denken kann" eben dort. Demnach ist die von Ortmanns genannte hölzerne Marienklage seit Ende der 1930er-Jahre, eher vielleicht im Ende des Zweiten Weltkriegs ersetzt worden.
(A. Ortmanns: Die Geschichte der Pfarre Mausbach. 2. Aufl. 2002 des Nachdrucks der Ausg. von Allerheiligen 1930, S. 49. — Mündl. Mitteilgg. von W. Beissel an H. v. Laufenberg, 7.10.2024.)
Figg.
Foto: Reiner L. Sauer
Marienklage
Foto: Haro v. Laufenberg
Pièta
50.752622 N 6.278531 O
Tafelinformation
Standort der St.-Nikolaus-Kapelle bis 1880
Der Ortsteil Fleuth entstand an einer wichtigen Verbindungsstraße bzw. Handelsroute, der Düren-Eupener Straße, die über Schevenhütte und Krewinkel durch Fleuth führte. Die Kapelle war dem Hl. Nikolaus, dem Patron der reisenden Kaufleute gewidmet und wurde wahrscheinlich bereits im 17. Jh., wenn nicht sogar schon im 16. Jh. errichtet. 1748/1749 sollte "[…] die zerfallen St. Nicllaus Capell an der Flutt wider auff erbawen werden sollen […]". Der damalige Zustand deutet schon auf ein hohes Alter der Kapelle hin.
Im Süden reiht sich an Mausbach der alte Weiler Fleuth. Dieser Name dürfte wohl von Flut abzuleiten sein, weil das bescheidene Waldbächlein, das den Ort durchzieht, bei starken Regengüssen erheblich anschwellen kann.
Seit mehreren Jahrhunderten war der Heilige Nikolaus hier im Volksglauben präsent. Daher wurde ihm die älteste Kapelle auf Mausbacher Gebiet gewidmet.
Die Kapelle wurde durch den in Mausbach geborenen Pater Arnold (Wolfgang) Salmagne stark vergrößert. Nach der Auflösung des Kapuziner-Klosters in Aldenhoven durch die Franzosen am 20. August 1802 hatte der Kapuziner-Mönch Pater Wolfgang das Kloster verlassen und war zu seinen Eltern zurückgekehrt, die in Mausbach wohnten. Er wurde der erste Pfarrer von Mausbach.
Von Bischof Markus Berdolet erhielt Salmagne die Genehmigung in der Hl.-Nikolaus-Kapelle 13 Jahre lang den Gottesdienst zu halten, bis ihm 1805 der Bau der ersten Mausbacher Kirche und die Gründung der Pfarre gelang. 1880 wurde die Kapelle als baufällig abgebrochen und an ihrer Stelle das steinerne Stationskreuz für Fronleichnam errichtet.
Fig.
Die Provenienz der Sonnenuhr ist nicht lückenlos, aber die eingravierte Jahreszahl 1785 stimmt sicherlich mit dem Neu-Errichtungsjahr der Kapelle Hl. Nikolaus in Fleuth überein. Die Sonnenuhr wurde innerhalb der Familie Ingermann vererbt. Möglicherweise war es Johann Wilhelm Ingermann (1843-1910), der dieses Ziffernblatt beim Abriss der Kapelle sicherstellte und es innerhalb der Familie weitergab. Heute befindet es sich im Besitz von Dr. Franz-Josef Ingermann.
Signum crucis vs. Kapelle
Die Kapelle stand an einer Route des Jakobswegs über Kornelimünster zum Sammelplatz Aachen bzw. am Weg für die Heiligtumsfahrt nach Kornelimünster. An der Stelle der Kapelle wurde 1902 das sog. Fleuther Kreuz errichtet. Der Sockel enthält avers eine Inschrift aus dem Cantus zu Mt. 25,31.
Anekdoten
- Muisbijer Klös – Ein Aufsatz zur Pfarrerhebung Mausbachs im Jahr 1805
- Hans Muff – Ein Aufsatz zum Nikolaus und dem ungebetenen Gast, den dieser mitbringt
50.755444 N 6.284050 O
Tafelinformation
Der Schulwald, angelegt 1954-1959
Die Anregung lieferte der "Tag des Baumes". Schüler der Geburtsjahrgänge 1939/1940 und 1941 legten 1954 hier auf einem 3.600 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe des Ehrenmals am Nassenberg [Erinnerungsstätte für die Opfer kriegerischer Gewalt] einen kleinen Wald an. Es wurden überwiegend Birken gepflanzt. Weil Schüler der damaligen Mausbacher Volksschule an der Aktion beteiligt waren, setzte sich rasch der Name "Schulwald" durch.
Untergebracht waren die Schüler in dem ehemaligen Schulhaus am Markusplatz, das im späten 19. Jh. errichtet worden war. Ideen für die Pflanzung der Bäume kamen auch von dem damaligen Leiter der Mausbacher Volksschule Josef Soldierer. Seine Ideen in die Tat umgesetzt hatten unter anderem die Lehrkräfte Leo Esser und Peter Staner sowie die Schüler Albert Schönen, Walter Klotz, Ingo Roßbruch und Adolf Konrads.
1959 wurden im Schulwald die letzen Bäume gepflanzt. Danach war die Pflanzaktion abgeschlossen. Kurz nach der Einrichtung des Schulwaldes hatte der Schreiner Reiner Prost das Wäldchen mit einem von ihm selbst gefertigten und geschnitzten Hinweisschild versehen: Unterhalb der Silhouetten von drei Tannen befand sich ins Holz eingelassen die Schrift "Schulwald". Diese Tafel, inzwischen arg in die Jahre gekommen, wurde von dem damaligen Urheber und Künstler Reiner Prost restauriert.
Angelegt in den Jahren 1954 bis 1959 Bestandteil des Schulwaldes ist neben dem kunstvollen Hinweisschild auch ein mehrere Meter hohes Holzkreuz, das als Friedenskreuz bezeichnet wird und auf eine Initiative von Leo Esser zurückgeht. Der damalige Volksschullehrer hatte das ebenfalls von Reiner Prost geschaffene Mahnmal in Erinnerung an seine im Zweiten Weltkrieg zu Tode gekommenen Angehörigen im Schulwald aufstellen lassen.
Fig.
50.759142 N 6.289300 O
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Kapelle der Heiligen Barbara
Die erste Krewinkeler Kapelle stand gegenüber der jetzigen Kapelle unter einem mächtigen Weidenbaum an einer wichtigen Verbindungsstraße bzw. Handelsroute, der Düren-Eupener-Straße, die über Schevenhütte durch Krewinkel und weiter nach Fleuth führte.
Es wird vermutet, dass der Bau der alten Kapelle in Krewinkel in das Jahr 1697 mit den Pfarrgründungen Schevenhütte und Vicht fällt. Damals gehörte ein Teil von Krewinkel zur Pfarre Gressenich. Der andere Teil gehörte zur Wehrmeisterei Jülich, d.h. Pfarre Schevenhütte. Die meisten Krewinkeler waren jedoch Gressenicher Kirchgänger.
Nach dem Abbruch der baufälligen alten Kapelle im Jahr 1914 konnte auf Initiative der Bevölkerung eine neue Kapelle errichtet werden. Sie wurde während des Ersten Welkriegs am 25. Juli 1915 von Vikar Wilhelm Brathe feierlich der Heiligen Barbara geweiht und eingesegnet. Die Heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute, was darauf hindeutet, dass viele Einwohner von Krewinkel im Bergbau tätig waren.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle zerstört. Sie konnte danach erst 1949 wieder aufgebaut werden.
Im Jahr 1806, als die Pfarrkirche St. Markus fertiggestellt wurde, sollten die Krewinkeler nach Mausbach umgepfarrt werden. In den "Sagen aus dem Indegebiet" von Heinrich Hoffmann ist über die Begebenheit der Umpfarrung von Gressenich nach Mausbach zu lesen:
"Das Dörfchen Krewinkel liegt zwischen Gressenich und Mausbach, etwas abseits vom Wege. […] Ein Teil der Bewohner wollte […], da der Weg nach Mausbach kürzer und besser war, in die dortige Pfarrei kommen. So entstand große Uneinigkeit unter den Bewohnern. Man beratschlagte hin und her. Endlich kam man zu dem Entschluss, zwei Läufer zu wählen, die an der Kapelle in Krewinkel sich aufstellen und von dort, der eine über Mausbach, der andere über Gressenich, einen Wettlauf machen sollten. Wer von den Läufern zuerst wieder an der Kapelle zu Krewinkel anlange, dessen Partei solle den Sieg davontragen. So kam Krewinkel zur Pfarre Mausbach."
Figg.
50.759357 N 6.288969 O
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Fundort eines Weihesteins aus dem Jahr 238
Anfang des 1. Jh. n.Chr. entstand in den Feldern zwischen Gressenich und Mausbach eine römische Bergbausiedlung. Es gab reiche Erzvorkommen von Eisen, Blei und Galmei. Diese wurden hier abgebaut und verhüttet. Eine Messingproduktion und -verarbeitung (z.B. Hemmoorer Eimer) wird vermutet.
Seit Jahrhunderten werden die Felder landwirtschaftlich genutzt. Durch die Beackerung kamen oftmals römische Artefakte ans Licht. Am bekanntesten ist ein römischer Weihestein aus dem Jahr 238 n.Chr., mit dem Bewohner der Ortschaft ein Gelübde an Jupiter und den Schutzgeist des Ortes eingelöst hatten. Der Stein wurde 1755 in Gressenich gefunden und befindet sich heute an einer Hauswand in Kornelimünster.
Der Fabrikant Carl Schleicher veranlasste 1868/69 archäologische Untersuchungen im Gräberfeld. Die Funde sind in den Kriegswirren verloren gegangen. 1957 haben die Lehrer Leo Esser und Klaus Lieck ebenfalls Grabungen durchgeführt. Grabbeigaben und einige Münzen kamen ans Tageslicht.
Der gesamte Bereich Siedlung und Gräberfeld steht heute unter Denkmalschutz. Durch die Schwächung und Aufgabe der Reichsgrenze Limes kam es immer wieder zu germanischen Überfällen auf das Reichsgebiet. Die Siedlung wurde im 4. oder 5. Jh. zerstört oder aufgegeben.
Die Bedeutung der Siedlung schwingt in der Sagenwelt von der reichen Stadt Gression nach. Die Franken gründeten außerhalb der Siedlung einen Königshof. Dies ist der Ursprung des heutigen Gressenich.
Figg. Weihestein aus Gressenich, Modell römischer Streusiedlung
Archäologie im Römerfeld
- Anmerkung zur Bedeutung der Inschrift auf dem Weihestein
- Lesefunde aus der Antike – Gräberfeld und Siedlung zwischen Gressenich und Mausbach; Sammlung W. Gülpen
- Funde aus der Römischen Kaiserzeit – Siedlung, Gräberfeld und Industrie bei Gressenich
50.758753 N 6.279413 O
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Kinderfriedhof – Kommt's Abendroth, ist's Kindlein todt
Aus den Einträgen der kirchlichen Sterbebücher des 19. Jh. erkennt man schnell eine relativ hohe Kindersterblichkeit. Kinder starben oft an Krämpfen, oder - wie der Mausbacher Volksmund sagt - "Dat Kenk ess an'de Bejofheet jestorve".
Nachweise zur Säuglingssterblichkeit finden sich in Kirchen- und Ortsfamilienbüchern. Diese Quellen geben Auskunft über Geschlecht, Alter und Rechtsstand (legitim oder illegitim) der Säuglinge. Außerdem über die elterliche Fertilität, die Familiengröße, den Geburtsrang, das Alter der Mutter, die saisonale Verteilung der Geburten und Sterbefälle, den Beruf des Vaters, den Tod bzw. die Wiederverheiratung eines Elternteiles. Aus diesen Informationen lassen sich Rückschlüsse über die Ursachen der Kindersterblichkeit ziehen.
Aufgrund des sogenannten Friedhofszwangs musste hierzulande eine Beisetzung auf dem Friedhof stattfinden. In der Regel betrugen die Ruhezeiten der Erdgräber zwischen 20 und 30 Jahre. Wegen der hohen Kindersterblichkeit wuchs der Bedarf an Kinder-Grabstätten stetig. Um eine Überbelegung zu vermeiden, gab es bei Kindern eine verkürzte Ruhezeit zwischen 10 und 20 Jahren oder sogar noch weniger. Zur besseren Planung führte das dann auch zur Anlage von Kindersektionen oder speziellen Kinderfriedhöfen. Ein solcher Kinderfriedhof wurde auch hier in Mausbach angelegt. Er befand sich damals hinter dem Haus des Knappschaftsarztes Dr. med. Palm.
Die traditionelle Lehre der Kirche besagte, dass Kinder, die gestorben waren, bevor sie getauft wurden, nicht auf einem gesegneten Friedhof beerdigt werden durften. So wurden sie namenlos außerhalb der Friedhöfe auf ungeweihtem Grund beerdigt. Diese Praxis änderte sich zwangsläufig, als eine Kommunalisierung der Friedhöfe einsetzte. Gemeinde und Kommunen erhielten mehr Mitspracherecht bei der Belegung der bisher vornehmlich kirchlichen Erwachsenen- bzw. Kinderfriedhöfe. Während die Säuglingssterblichkeit Ende des 19. Jh. auf dem Land stagnierte, nahm sie ab ca. 1880 in den Städten ab. So sank die Kindersterblichkeit bis 1910 auf etwa 160, 1930 auf unter 100 und 1970 auf etwa 25 pro 1000 Geburten. Verantwortlich dafür war der Rückgang der Geburtenziffern, die größere Offenheit der Eltern für Verbesserungen in der Säuglingsernährung, Häufigkeit ärztlicher Untersuchungen, Begleitung durch Hebammen, wachsender Wohlstand, konsequentes Stillen sowie beratende, soziale und hygienische Maßnahmen.
Als nach dem Krieg der neue Friedhof an der Krewinkeler Straße angelegt wurde, verzichtete man auf den Kinderfriedhof und beerdigte die Kinder dort.
Fig. Kinderfriedhof
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Wasserleitung & Feuerwehr – Infrastrukturmaßnahmen des Jahres 1908
An dieser Stelle des früheren Marktplatzes stand bis Juni 1941 das Gerätehaus des Mausbacher Löschzuges der 1908-1910 gegründeten Feuerwehr der Gemeinde Gressenich. Alle Orte der Gemeinde hatten Gerätewagen und waren in der Lage, alle entstehenden Brände durch die vorhandene Wasserleitung zu bekämpfen.
Die neue Wasserleitung traf nicht bei allen Mausbacher Bürgern auf Zustimmung, wie das folgende "Klagelied der geduldigen Bürger von Mausbach" belegt.
(Zur Melodie von: "Mer halde fest on treu zosamme")
Ihr Bürger us dem Musbach
Hört an ons Qual on Leed,
Mer senge euch jetzt jet op Platt,
Wat jedermann versteht.
Mer kriege ne gruße Uebelstand,
Ich sag et frei on frank,
Die Wasserleitung wed sen krank,
Die mer kriege op et Land.
Mer halde fest on treu zosamme,
An neu Wasser
Hant mer kenn Spaß,
Et deht jo net jot schmache
Ern ganze Johr,
Et es selde klor. Hurra.
Litt ooch dat Wasserwerk ganz noh,
Dat matt för ans nüs us,
Dat neu Wasser he on doh,
Sieht dröv on schlüfrig us,
Die Röhre blenke grad wie Fett,
Datt weß doch jedermann;
On wan mer oft de Pomp net hött,
Dann wöre mer übel dran.
Die Pomp on all die anger Pötze,
Die hant mehr gär | Beim drühe Währ,
Die dont ons ordentlich Wasser gäfe,
Doch sent se fott,
Sent mer bankerott. Hurra.
Mansch schöne Plan wohd usgefoht
Van osem Gemenderot,
Die Renn est voller Trasch on Flatt
Ond blenkt ganz speggelglatt.
Elektrisch Lett wohd ooch gemahd,
Mer sorgt ooch för der Dreck,
An neu Wasser wohd ooch gedaht,
Die datt beschloosse, send jo jeck,
Die koonte mehr werklich doch entbähre,
Doran est schold | Nor oß Gedold.
Mer wähde oß jetzt endlich währe,
Mer hant Kurrasch
On sent a Plaatsch. Hurra.
Die Heere hant gar kenn Sympathie
För oß verlasse Lüh,
Dröm golmt mehr för met Energie,
Mer sent doch net van Strüh,
On wieß der oß zoröck,
Dann kloppe mer beim Reichsdag au,
Mer sent doch net verröckt.
Mer mösse all tüchtig Stühr bezahle
On jedermann, | So got er kann.
Mer sent bei alle Gemenderotswahle
Ouch stets zur Stell
Op alle Fäll. Hurra.
Mer schaffe ons e Spritzehe an,
Met dran ne gruße Schluch,
Zu schruffe an oß Huser an,
Dann spare mehr ooch Rührebruch,
Pömper wähde angeschafft,
Die han noch johde Zweck,
Dann pompe die met aller Kraft,
Der Schluch ganz reen van Dreck.
On hürt mer net an oß Begehre,
Hant mer es satt
Met all sen Macht,
Dann losse mer em usrangere
On setze em aff
Met aller Kraff. Hurra.
Fig.
50.758843 N 6.278380 O
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Bürgermeisteramt der ehemaligen Gemeinde Gressenich
Mausbach gehörte bis zur Gründung der Pfarre St. Markus 1805 kirchenrechtlich zu Gressenich. Bis 1892 wurden alle weltlich-behördlichen Themen in Gressenich verbucht.
Aufgrund der Gemeindeentwicklung Ende des 19. Jh. und der stark anwachsenden Bevölkerung in Mausbach entschied man sich, die neue notwendige Bürgermeisterei in Mausbach zu errichten. Somit wurde der Sitz der Gemeinde Gressenich nach Mausbach verlegt. Um Gressenich den nötigen Respekt zu zollen, entschied der damalige Rat, den Giebel und Haupteingang des Gebäudes in Richtung Gressenich zu bauen.
1934 wurde das Gebäude umgebaut. Der Haupteingang wurde nun zur Straßenseite hin verlegt und über dem Portal wurde [1967] das vom Heraldiker Wolfgang Pagenstecher vorgeschlagene Gemeinde-Wappen angebracht.
Mit der kommunalen Neugliederung zum 1. Januar 1972, als die Orte Gressenich, Mausbach, Schevenhütte, Werth und Vicht Teile der Stadt Stolberg wurden und das Bürgermeisteramt nicht mehr benötigt wurde, bezog das Deutsche Rote Kreuz das Gebäude und nutzte es bis 2007. Johannes Mathar (Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande) betreute hier zum Wohle der Einwohner noch einige Jahre nach der kommunalen Neugliederung eine Außenstelle der Stolberger Stadtverwaltung.
2007 erwarb es der mittlerweile verstorbene Seniorenheim-Betreiber Hubert Schüller. Als letzter Nutzer verließ die Polizei 2010 aufgrund baulicher Mängel die alte Bürgermeisterei und zog nach Vicht um. Zu diesem Zeitpunkt war die Immobilie dringend sanierungsbedürftig und wurde in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.
Das Gebäude wurde zum Spätjahr 2024 komplett abgebrochen.
Endphaseverbrechen?
Im Herbst 1944 könnte sich hier ein Endphaseverbrechen ereignet haben: Nach einem Zeitzeugen, der als Kind hinter dem Gemeindeamt spielte, seien in densemselben zwei Polen gefangen gewesen. "Wer es wusste, der guckte nicht." Unmittelbar vor Einmarsch der US-Army "gingen wir [Spielkameraden] hin und sahen dann an der Türe die beiden, da hingen sie am Strick!"
Figg. Bürgermeisteramt
50.757992 N 6.276270 O
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Pfarrer Arnold Ortmanns (1860-1938)
Arnold Ortmanns wurde als Kind der Eheleute Nikolaus Ortmanns und Margarete Kaußen am 30. Juli 1860 in Brand geboren.
Während des Kulturkampfes diente er im Infanterie-Regiment Nr. 28. Da damals in Preußen alle Priesterseminare geschlossen waren, wurde er zusammen mit sechs anderen Theologen 1886 ins Priesterseminar in Roermond (NL) aufgenommen.
Nach seiner Ordination am 24. August 1887 wurde er zunächst Domkantor in Köln und Kanzlist am Erzbischöflichen Generalvikariat, dann 1889 Vikar in Huckingen, 1892 in Merkenheim, 1896 Pfarrer in Büllingen und Ende 1907 in Merkstein. Die Ausmalung der Kirche, ihre neue Bedachung, die Rettung des wertvollen Geläuts, die Errichtung einer neuen Sakristei und die Anlage der Kirchenheizung boten ihm dort reichlich Arbeit.
Zusammen mit fünfhundert deutschen Männer nahm er im Herbst 1900 an einer Pilgerfahrt in Heilige Land Teil. Dort durfte er anlässlich eines feierlichen Levitenamtes am Heiligen Grab die Orgel spielen.
Arnold Ortmanns wurde am 6. Dezember 1914 als Pfarrer in Mausbach eingeführt. Am 25. Juli 1915 segnete er die neuerbaute Kapelle in Krewinkel ein. Da er musikalisch war, spielte er gerne selbst die Orgel und betätigte sich auch als Komponist.
Im Jahr 1930 veröffentlichte er die von ihm verfasste "Geschichte der Pfarre Mausbach". Hierdurch machte er sich sehr verdient.
Aus gesundheitlichen Gründen bat er 1935 den Bischof, einen Pfarrverwalter zu ernennen. Am 22. August 1937 beging er das Fest des Goldenen Priesterjubiläums und starb im Jahr darauf, am 11. Februar 1938.
Ursprünglich Kirchhof
Das Gelände des heutigen Parks diente im 19. Jh. und sicherlich seit der Pfarrerhebung Mausbachs 1805 bis in die Nachkriegszeit als Friedhof. Es sind noch ein Grabstein und Fragmente dergleichen im Park erhalten. Vor allem erinnert ein nahzu 4 m hohes Kalvarienkreuz von 1858 an die frühere Nutzung als Friedhof.
Figg.
Slg. Hamacher et al. 22/5
Foto: Haro v. Laufenberg (2024)
50.758099 N 6.277293 O
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Pfarrhaus und Pfarrgarten
Pfarrer Heinrich Corsten (1887-1914) kaufte die Baustelle 1907 für die Kirche zur Errichtung eines neuen Pfarrhauses. 200 Jahre zuvor wohnte auf dem Grundstück der Schmied Willem Geller vom Hohenbüchel. 1911 wurde das Pfarrhaus durch den hiesigen Unternehmer J. Schür nach dem Plan des Kreisbaumeisters van Kann für 18.000 Mark errichtet. Er ließ um das Pfarrhaus, das er etwa 2 Jahre bewohnte, für 3.000 Mark eine Mauer errichten, um seinem Nachfolger zu ermöglichen, einen Garten anzulegen. Abgesehen von einem kleinen Kartoffelbeet war das Grundstück zu beiden Seiten der Wohnung verwildert und musste mit einem Pflug bearbeitet werden. Erst nach Jahren entstand dort ein ansehnlicher Garten.
Der damalige Kirchenvorstand kam seiner Pflicht nicht nach, dem Pfarrer einen gebrauchsfähigen Garten zu stellen. Bürgermeister Zielgers ließ die Böschung vor dem Pfarrhaus mit einer Mauer einfrieden. Die damaligen Vikare des Pfarrers hießen Witte, Buchmann, Dederichs (1912), Müller und de Fries.
Der Pfarrer hatte zur Verschönerung der Kirche den Markus-, den Marien- und den Josephsverein gegründet. Aus ihren Sammlungen hatte Corsten die 3.000 Mark für die Gartenmauer verwandt. Dabei hatte er vergessen, die Sammler und den Kirchenvorstand vorher darüber anzusprechen. Das wurde die Ursache schwerer Anfeindungen gegen ihn. Sogar einer seiner berufenen Gehilfen vergaß sich so weit, dass er das Volk gegen den Pfarrer aufbrachte und den alten Streit neu entfachte.
Pfarrer Ortmanns schrieb in seiner Chronik: "Der junge Mann hielt Versammlungen ab und fühlte sich geschmeichelt durch den Beifall der urteilslosen, reizbaren Masse, die ihm in der Verunglimpfung des alternden Pfarrers nichts nachgab. An einem Sonntag wurden sogar wegen Gefahr für die öffentliche Ordnung ein paar berittene Gendarmen herbeigerufen. Schließlich traf den unruhigen Geist im Mai 1912 der telegraphische Befehl der kirchlichen Behörde, binnen 24 Stunden Mausbach für immer zu verlassen. Er ging zwar, aber die Drachensaat gehässiger Zwietracht wuchs, verkürzte dem Pfarrer das Leben und bereitete auch seinem Nachfolger einen sehr schweren Stand. Pfarrer Corsten starb nach eintägigem Krankenlager am 10. September 1914 im 74. Lebensjahre, ein Jahr vor seinem Jubiläum."
Versorgung der Pfarrer
In den "Organischen Artikeln" von 1802, die damalige Rechtsgrundlage für die Errichtung des ersten Bistums Aachen, war die weltliche Gemeinde zur Versorgung der Pfarrer verpflichtet worden. Mit der von dem nachherigen Pfarrer A. Salmagne mit Eifer betriebenen Pfarrerhebung Mausbachs hatte die ohnehin von Armut geprägte Gemeinde Gressenich drei Pfarrer zu unterhalten: in Gressenich selbst, in Vicht und nun auch in Mausbach. Während die Pfarre Gressenich quasi autochthon war, die Vichter bereits im 17. Jh. entstand, war die Mausbacher unter den neuen Bedingungen eine Belastung für die Gemeinde und wurde nicht unkritisch gesehen.
Insofern tat sich die Gemeinde schwer mit der Versorgung des Mausbacher Pfarrers. So beschwerte sich 1831 der Pastor Johannes P. Kuetgens, die von der Gemeinde überlassene Grundfläche eigne sich nicht für den versprochenen Pfarrgarten. Die Gemeinde wurde daraufhin verpflichtet, 40 Taler für die Herrichtung des Gartens bereit zu stellen.
Für die infolge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1802 erfolgte Säkularisierung der Kirche wird diese bis heute u.a. durch die Kirchensteuer entschädigt. Aus der Kirchensteuer werden die Pfarrer besoldet, höhere Kirchendiener werden unmittelbar durch den Staat bezahlt (Art. 140 GG). Indes war die Säkularisierung nicht alleine Ziel der Franzosen. Diese war bereits auf den Reichstagen des 18. Jh. angestrebt und ihre Umsetzung nur noch vom Wittelsbacher Bischofsreich gehemmt worden.
Fig. Pfarrhaus Mausbach
Foto: Verl. Joseph Muthherr (Eschweiler)
?
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Schule am Markt – Knabenschule am Kuckertzberg
1877 wurde mit dem Bau dieser Schule in der sogenannten Kuckertz-Kuhl, einer ehemaligen Erzgrube, begonnen. Der heutige Markusplatz und ein Teil der Krewinkeler Straße hatte noch nach dem Zweiten Weltkrieg die Postanschrift Kuckertzberg. Der Bauplatz für die Schule war so groß gewählt worden, dass 1883 zwei weitere Schulklassen angebaut werden konnten.
Die Schulchronik, die für die nächsten 70 Jahre Schulentwicklung Auskunft geben könnte, ist während des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen.
Als die evakuierte Bevölkerung 1945 wieder nach Mausbach zurückkehrte, wurde die herrenlose Schule von ihr restlos ausgeräumt. Mit dem Material aus der Schule richteten sie ihre eigenen Wohnungen wieder her. Da das Gebäude ohne Dach, Türen und Fenster dastand und sich niemand darum kümmerte, war es zunächst dem Verfall preisgegeben. Selbst die Fußböden waren herausgerissen oder durch Feuchtigkeit aufgequollen. Im September 1945 waren sowohl die neue als auch die alte Schule notdürftig mit Kartuschenpappe gedeckt worden, die dem Wind und Regen nicht lange standhalten konnte. Die alte Schule wurde vorläufig für den Unterricht hergerichtet. Der erste Unterricht musste ohne Lehr- und Lernmittel beginnen. Die Schulbänke waren glücklicherweise noch vorhanden.
Vor dem Einrücken der Amerikaner hatten die Gebäude als Lazarett gedient.
Am 8. November 1945 fand die feierliche Neueröffnung der Schule unter Schulrat Förster statt. Das Lehrerpersonal bestand in der Zeit aus Margarethe Zielgers (1. und 2. Jhg.), Anna Pflugfelder (3. Jhg.), August Kaltenborn (4. und 5. Jhg.) und Josef Soldierer (6. und 7. Jhg.).
Figg.
50.757250 N 6.275776 O
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Geschichte der alten Dorflinde Mausbach
Folgendes Gedicht wurde 1926 als Dank an Pfarrer Ortmanns gesandt für die Anregung zur Erhaltung unserer Dorflinde:
"Was unsere alte Dorflinde erzählt!
Seit langen, langen Zeiten / Steh ich getreu hier Wacht. / Gar viel kann ich erzählen / vom Tag und von der Nacht.
Schon viel hab ich gesehen / in meinem Lebenstraum. / Viel Gutes und auch Böses / Ich alter Lindenbaum.
Gar viele sah ich kommen / und viele sah ich gehen. / Hab Freud und Leid vernommen / Seitdem ich hier muss stehn.
Wie unter meinen Zweigen / man einst jemand erschlug. / Dies eine nur vom Bösen / Ist wahrlich schon genug.
Ich sah der Christen viele / zum Hause Gottes ziehn / und sah sie voller Ehrfurcht / Dort betend niederknien.
Sah eh'mals Jung und Alt / um mich versammelt hier. / Zur Kirmes nach dem Hochamt galt / der erste Rundtanz mir.
Noch summet in meinen Zweigen / der Orgel- und Glockenklang. / Ums Herz wird's nur so eigen, / bei ernstem Grabgesang.
Nun bin ich krank und müde / Soll ich noch weiter stehen? / Muss bald zu meiner Rettung / ein Heilungswerk geschehen.
Dann bleib ich wie zu hoffen / der Nachwelt noch erhalten, / und kann beim nächsten Lenze / aufs neue mich entfalten."
Die Dorflinde stand an der linken Seite der Hofeinfahrt des Bauernhofs "Jung".
Fig. Hof Jung, links Dorflinde
Der Bauernhof "Jung"
Der letzte Betreiber eines der ältesten Mausbacher Bauernhöfe war Josef Jung (1885-1968). Er war allgemein als "Jongs Jupp" bekannt, war ledig und lebte mit mehreren Geschwistern zusammen.
Folgende Anekdote über ihn ist überliefert: "Jupp hinkte, als ob ein Bein kürzer sei als das andere. Dem war aber nicht so, denn er ging gewohnheitshalber so. Beim Pflügen eines Ackers mit dem Pferd schritt er hinter dem Pflug und trat dabei mit einem Fuß auf die Feldoberkante und mit dem anderen in die Furche. Diese hinkende Gangart, auch ohne Pferd und Pflug, wurde ihm zur Gewohnheit und so zu seinem persönlichen Markenzeichen.
- Kennfarbe
- 3,56 - 5 km
- 2,5 - 3 Std.