Münzen, Medaillen und Plaketten
In und bei den 5 Dörfern der ehemaligen Gemeinde Gressenich gefunden, aufbewahrt oder auf Veranlassung aus denselben heraus geprägt: Münzen und Medaillen aus Mittelalter und Neuzeit und Plaketten im Bauchtum. (Römische Münzen im Münzkabinett von W. Gülpen)
Münzen
Anmerkung zum Weißpfennig aus dem 15. Jh.
Der klevische Weißpfennig ist in Anlehnung an den Albus (denarius albus), die erfolgreiche Hauptsilbermünze des Münzvereins der vier rheinischen Kurfürsten (Pfalz und Mainz, Trier und Köln), geprägt worden, was sich bereits am Gewicht von 1,92 g darstellt. Das Herzogtum Kleve wurde indes erst am 26. Juli 1511, so wie das Herzogtum Jülich auch, in den seit 1385 bestehenden Münzverein (seit 1509 mit Hessen) aufgenommen, prägte jedoch schon seit Jahrzehnten den Albus mit abweichendem Münzbild nach. Allerdings auch in minderer Qualität.
Bei Vertragsschluss mit dem Münzverein stand der Kurs des klevischen Weißpfennigs bei 52:1 auf den rheinischen Goldgulden, der des Vereins-Albus bei 26:1, sodass die klevischen Prägungen auf ½ Albus abgewertet wurden.1 Dabei hatte der Albus zu dieser Zeit auch schon nicht mehr den Glanz von einst: 1372 stand er noch bei 18½:1 auf den Goldgulden (Rheni in 23 kt.). 1444 kamen schon 24 Albus auf den Gulden, der selber auch verschlechtert worden war, auf 22 kt. und schließlich auf 20 kt. 1511 dann sollte der Albus nur noch mit 1,032 g fein bei 1,918 g Rauhgewicht2 ausgeprägt werden, also mit einem Silbergehalt von rund 538 ‰.
Demnach dürfte es sich hier um eine Billonmünze handeln (.248, max. .290 Ag) – im Silbergehalt kaum höherwertiger als das bald 400 Jahre später geprägte, auch von Walter Gülpen und bei Gressenich gefundene, bergische III-Stüber-Stück (.220 Ag).
Mithin reiht sich der Ackerfund des Weißpfennigs ein in die nachvollziehbaren Münzfunde im Gressenicher Raum, nämlich Scheidemünzen, der somit ein weiteres Indiz für die in diesem Raum historischen prekären Lebensverhältnisse abgeben möchte.
Medaillen und Plaketten