Erzgrube Diepenlinchen in Bildern und Zahlen
Der Arbeitskreis Geschichte Mausbach e.V. erinnerte mit der Ausstellung im Museum Zinkhütter Hof 2018/19 an die abrupte Schließung des Erzbergwerks Diepenlinchen im Zuge des Bergarbeiterstreiks im März 1919 und an die mit der Schließung verbundenen sozialen Folgen.
in Bildern
in Zahlen
Arbeiter/innen inkl. Kinder und Jugendliche *
Jahr | Über Tage | Unter Tage | Gesamt |
---|---|---|---|
1891 | 183 | 544 | 727 |
1892 | 209 | 625 | 834 |
1893 | 199 | 595 | 794 |
1894 | 190 | 570 | 760 |
1896 | 171 | 512 | 683 |
1897 | 162 | 485 | 647 |
1905 | 146 | 437 | 583 |
1907 | 143 | 429 | 572 |
1910 | 126 | 376 | 502 |
Arbeiter/innen: Berufsgruppen nach Tätigkeitsmerkmalen *
Gr. | Tätigkeit | Berufsbezeichnung |
---|---|---|
Ia | Förderung, unter Tage (Arbeit im "Gedinge") | Gesteinshauser: Hauer (Voll- bzw. Oberhauer), Lehrhauer |
Ib | sonstige Arbeiten unter Tage | Reparaturarbeiter, Förderleute, Schlepper und Fahrjungen, Anschläger u.a. |
IIa | über Tage beschäftigte Arbeiter | Handwerker, Maschinisten, Reparaturleute, Förderleute, Kesselwärter, Verlader, Wegearbeiter, Transportarbeiter, Waschmeister, Schmiede, Heizer, Putzjungen u.a. |
IIb | über Tage beschäftigte Arbeiterinnen | Klauberinnen ("Klaubemädchen") an den Lesetischen in der Erzaufbereitung |
Erzförderung in t *
Zeitraum | Zink | Ø p.a. | Blei zu Zink |
---|---|---|---|
1838-54 | n/a | n/a | n/a |
1855-60 | 14.957 | 2.493 | ≈ |
1861-65 | 15.971 | 3.194 | ≈ |
1866-70 | 15.724 | 3.145 | ≈ |
1871-75 | 20.661 | 4.132 | ≈ |
1876-80 | 28.026 | 5.605 | ≈ |
1881-85 | 29.907 | 5.981 | ≈ |
1886-90 | 32.455 | 6.491 | ab 1890 rückläufig1 |
1891-95 | 36.857 | 7.371 | 33-50 % |
1896-00 | 40.090 | 8.018 | rückläufig |
1901-05 | 45.245 | 9.049 | rückläufig |
1906-10 | 47.477 | 9.495 | rückläufig |
1911-15 | 47.198 | 9.440 | 8-16 % |
1916-192 | 18.7253 | 5.836 |
[*] Angaben in den Tabellen nach F. Dunkel (1980): Das Erzbergwerk Diepenlinchen.
1Förderung nach 1890 nur noch nach Marktlage für Blei.
2Förderende am 15. März 1919 aufgrund des nachgehenden Streiks und im Zuge dessen der Grubenschließung.
3Die Fördermenge ist kriegsbedingt: Es fehlt an Arbeitern, insbesondere erfahrenen und auch jüngeren Arbeitern, ab 1916 sind die verbliebenen Arbeiter unterernährt. Im Übrigen werden russische Kriegsgefangene verwendet. Fernerhin kommt es kriegsbedingt zu Kohlenmangel für den Dampf-Betrieb der Wasserhaltungsmaschinen und eine Sohle ersäuft.
Erzgruben im Raum Stolberg
Die Erzgrube Dienpenlinchen war zu ihrer Zeit die größte ihrer Art in der Region.
Weitere Erzgruben dieser Zeit im Raum Stolberg:
- "Jerimias" und "Petersglück" bei Duffenter
- "Hammerberg" und "Wilhelmine", Stolberg Hammer
- "Römerfeld" bei Werth
- "Erlbusch" und "Aline" bei Krewinkel (Mausbach)
- "Münsterfeld", "Nachtigall" und "Pfeiffenberg" bei Vicht
- "Breinigerberg Erweiterung" und "Dommelstein Rust" bei Stolberg Hammer westlich des Vichtbachs
- "Büsbacherberg" bei Büsbach
Die meisten dieser Gruben, mithin die Grube Diepenlinchen, lagen im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Gressenich. Für diesen Raum ist gesichert in der Spätantike Bergbau nachgewiesen (Funde aus der Römischen Kaiserzeit, Lesefunde aus der Antike) und dann wieder ab dem frühen Spätmittelalter.
Um den Verbrauch der Bergbauindustrie des 19. Jh.s an Arbeitern zu decken, erfolgten Zuwanderungen insbesondere aus der Eifel.
Literatur im AGM-Verlag
- Horst Bittner: Vom Packenbergbau zum Vorzeigebergwerk; Die Blei- Zinkerzgrube Diepenlinchen. Inden: 2018.
Zugleich Begleitband zur Ausstellung vom 2. Dezember 2018 bis 17. März 2019 im Museum Zinkhütter Hof.
- Franz Dunkel: Das Erzbergwerk Diepenlinchen. Hrsgg. v. Arbeitskreis Pfarr- u. Ortschronik Mausbach. Stolberg: 1980.
- F. Josef Ingermann und Reinhold Scholl (Hrsg.): Blütezeit und Untergang der Erzgrube Diepenlinchen. Stolberg: 2004.
Sammlung von Aufsätzen zur Geschichte der Grube Diepenlinchen, u.a. von Paul Cabolet, Franz Dunkel, Arnd Gottschalk, Anton Hassler, Kaspar Pastor, Hermann Plum.